Zur Kraft der Utopie


 Do 16. Januar 2020, 18:30 h | 30 Minuten
  HAU 2 | Bühne, Berlin


Gero von Randow, Redakteur im Ressort Politik DIE ZEIT, sprach beim Warm-up des Kongresses zur Kraft der Utopie und kündigte dies mit folgenden Worten an:

Utopien entstehen aus der Diskrepanz zwischen dem Wirklichen und dem Möglichen.

Utopien erkunden Möglichkeiten, und wir lernen etwas über die Wirklichkeit. Kunst erzeugt Wirklichkeit, und wir lernen etwas über Möglichkeiten.

Utopien sind nicht nur Instrumente, die Zukunft auszumalen, sondern dienen auch der Vermessung der Gegenwart.

Utopien waren ursprünglich unerreichbare Orte im Raum, wie zum Beispiel die Insel Atlantis. Erst seit sie einen Platz in der Zeit haben, und sei es in ferner Zukunft, können sie zum Beweggrund politischen Handelns werden. 

Darin steckt auch eine Gefahr: Für den Utopisten ist die Gegenwart manchmal weniger wert als die Zukunft. Da liegt die Versuchung nahe, diesen Gedanken auch auf den gegenwärtigen Menschen auszudehnen. So dachten Lenin, Guevara und Mao: Wer gegen ihre Revolution war, war weniger wert.

Utopien lassen sich, wenigstens teilweise, aus der Zukunft in die Gegenwart holen. Wir fangen schon mal an, heißt es dann: mit solidarischen Umgangsformen beispielsweise. Auch das ist ein ambivalentes Verfahren. Diese Ambivalenz der vergegenwärtigten Utopie kennt man auch aus der Kunst.

Ohne Utopie wäre die Wirklichkeit nicht auszuhalten - auch das hat ambivalente Bedeutung.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt und wird simultan ins Englische gedolmetscht. Keine Anmeldung nötig.

 


Dokumentation

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© Catharina Tews



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